2014 Zusammenstoss

von Kurt Schwitters



Jubiläumsproduktion 30 Jahre Aemtler Bühne Freilichtaufführung

Zum Stück

1928 schrieb Kurt Schwitters, der berühmte Allround-Künstler, das Libretto zu einer «Grotesken Oper» mit dem Titel «Zusammenstoss». Das Stück spielt in den 20er-Jahren, ist aber von seinem Inhalt und seinem Thema her höchst aktuell. Auf verspielt-ironische und humorvolle Weise geht es nämlich darum, wie die Menschen auf Bedrohungen reagieren – im «Zusammenstoss» ist es ein grüner Globus, der auf die Erde zufliegt und diese zu zerstören droht.

In seiner Sternwarte entdeckt der Astronom Virmula einen neuen Planeten, den grünen Globus, welcher schon übermorgen früh ins Irdische gerast sein wird – mit bösen Zusammenstoss-Folgen Die Erde wird untergehen. Die nun folgenden Szenen zeigen, wie die Endzwanzigerjahr-Bevölkerung auf die Untergangs-Prophezeihung reagiert. Äusserst aktuell jedenfalls – Virmula kann endlich berühmt werden. Die Ordnungspolizei mit dem dienstpflichtbewussten Oberordnungskommissar Meisterlich an der Spitze hat die verantwortungsvolle Aufgabe übernommen, den Zusammenstoss zwischen dem grünen Globus und der Erde so zu organisieren, dass er in geordneten Bahnen ablaufen kann. Über Rundfunk wird Kontakt mit dem fremden Stern «zwecks Umleitung» aufgenommen. Findige Modeschöpfer werfen noch schnell eine Untergangs-Kollektion auf den Markt, derweil der Untergangsschlager «Onkel Heini» die Damen und Herren im Strassencafé ergötzt. Wie reagiert die Oberschicht auf diese Ankündigung? Wie die Penner im Nachtasyl?

Wir erleben hautnah Chaos neben Ordnung Wissenschaft trifft auf Alltäglichkeit, Verdrängung auf Katastrophenfurcht. Die Liebenden lieben noch mehr, die Frommen beten noch mehr, die Politiker politisieren noch mehr und die Diebe stehlen noch mehr... Das Stück «Zusammenstoss» von Kurt Schwitters zeigt in einem schillernden Bilderbogen, wie grotesk und skurril wir Menschen angesichts einer nahenden Katastrophe handeln. Trotz des ernsten Themas bleibt das Stück leicht, kunstvoll, skurril-komödiantisch. Der Autor führt Musik, Sprache, Film, Tanz und Bühnenbild zu einem Gesamtkunstwerk zusammen.
Text Dodó Deér

Zum Autor

Kurt Schwitters (1887 - 1948)«Ich wurde als ganz kleines Kind geboren...» So beginnt eine der zahlreichen autobiographischen Angaben von Kurt Schwitters, augenzwinkernd wie die meisten seiner Kunstwerke. Schwitters, der in Hannover geborene Dichter, Grafiker und Künstler entwickelte unter dem Kennwort MERZ ein dadaistisches «Gesamtkunstwerk». Weltruhm erlangte er mit seinen Collagen aus vorgefundenen Materialien des Alltags. Bekannt sind auch seine Lautgedichte und sprachlich-musikalischen Experimente. Schwitters beschäftigte sich auch intensiv mit Bühnenkunst und rief die «MERZBÜHNE» aus. Darin plädiert er für die «uneingeschränkte Gleichberechtigung aller Elemente auf der Bühne» Spiel, Raum, Kostüm, Musik, Film, Licht, Sprache und Gesang, Mensch und Objekt treten gleichberechtigt miteinander in Verbindung.
Text Dodó Déer



Spielzeit

Unsere Jubiläumsproduktion ist eine Freilichtaufführung. Die Tribüne ist zwar überdacht, trotzdem kann bei starkem Regen nicht gespielt werden. Deshalb gibt es zu jedem Aufführungsdatum ein festes Verschiebedatum.

Aufführungsdaten Verschiebedaten
Sa. 02.08.2014 2045 Uhr Premiere So. 03.08.2014 2045 Uhr
Mo. 04.08.2014 2045 Uhr Mi. 06.08.2014 2045 Uhr
Di. 05.08.2014 2045 Uhr Do. 07.08.2014 2045 Uhr
Fr. 08.08.2014 2045 Uhr So. 10.08.2014 2045 Uhr
Sa. 09.08.2014 2045 Uhr Mo. 11.08.2014 2045 Uhr
Di. 12.08.2014 2045 Uhr Mi. 13.08.2014 2045 Uhr
Do. 14.08.2014 2045 Uhr So. 17.08.2014 2045 Uhr
Fr. 15.08.2014 2045 Uhr Di. 19.08.2014 2045 Uhr
Sa. 16.08.2014 2045 Uhr Mi. 20.08.2014 2045 Uhr
Do. 21.08.2014 2015 Uhr Mo. 25.08.2014 2015 Uhr
Fr. 22.08.2014 2015 Uhr Di. 26.08.2014 2015 Uhr
Sa. 23.08.2014 2015 Uhr Mi. 27.08.2014 2015 Uhr
Do. 28.08.2014 2015 Uhr Mo. 01.09.2014 2015 Uhr
Fr. 29.08.2014 2015 Uhr Di. 02.09.2014 2015 Uhr
Sa. 30.08.2014 2015 Uhr Mi. 03.09.2014 2015 Uhr
Do. 04.09.2014 2015 Uhr Mo. 08.09.2014 2015 Uhr
Fr. 05.09.2014 2015 Uhr Di. 09.09.2014 2015 Uhr
Sa. 06.09.2014 2015 Uhr Mi. 10.09.2014 2015 Uhr
Do. 11.09.2014 2015 Uhr Fr. 12.09.2014 2015 Uhr
Sa. 13.09.2014 2015 Uhr Dernière So. 14.09.2014 2015 Uhr



Auf der Bühne
Schauspiel und Gesang

Kathrin Bucher, Sopran Alma (Tocher des Meisterlich), Alli (Freundin in "Heime"), Gemeinde, Nonne
Maria Walpen, Sopran Bana (Meisterlichs Frau), Madonnastatue, Schaufensterpuppe

Alexandra Weibel Zeitungsverkäuferin/Ordnungspolizei, Mädchen, ½ Radio, Nonne, Dekorateurin,
Christine Lehmann Taa (Tänzerin), Gemeinde
Danilo Risi Der Fette, Herr im Nachtasyl, Gemeinde, Monarchist, Marsmensch
Erika Schmid-Hauser Tratschweib, Klageweib
Erwin Stehli Astronom Virmula, abgewiesener Herr, Gemeinde, Träger
Flurin Cabalzar Veteran/Ordnungspolizei, Kontrolleur im Nachtasyl, Gemeinde, Kammersänger Paulsen, Librettist
Gabi Räber Zeitungsverkäuferin/Ordnungspolizei, Frau Rommel, Schaufensterpuppe
Gabriela Schenk Das Dämchen, Frl. Bitte Sehr, Sünderin, Serviertochter
Heini Grundmann Meisterlich (Oberordnungskommissar), Gemeinde
Heiri Landis Zeitungsverkäufer/Ordnungspolizei, Hermann (Freund in Heime), Gemeinde, Kommunist
Herbert Gerber Der Kavalier, Herr im Nachtasyl, Träger, Liberaler
Irmgard Schmid Frl. Jugendlich, Gemeinde
Jürg Loretz Der Ungläubige, Herr im Nachtasyl, Träger, Anarchist
Kathia Rota Die Dame, Agnes, Sünderin
Léon Schaetti Noll (Tänzer), Richard (Freund in "Heime"), Dirigent
Lucy Kühne Dekorateurin , Mädchen, Teddy (Taas grosser Bär), ½ Radio, Gemeinde
Marcel Landolt Redner/Ordnungspolizist, Küster, Rationaler
Margrit Gut Die Blasse, Gemeinde
Maria Odermatt Zeitungsverkäuferin/Ordnungspolizei, Lo (Freundin in "Heime"), Sünderin
Markus Sahli Blinder/Ordnungspolizei, Herr im Nachtasyl, Priester, Nationaler
Mirjam Nogueira Directrice, Zeitungsverkäuferin/Ordnungspolizei, Nonne
Nicolai Richter Kapellmeister, Mann/Ordnungspolizei, Regisseur, Träger, Ansager Schmidt
Patrick Honegger Rommel (Astronomiediener)
Raffaele Cavallaro Zeitungsverkäufer/Ordnungspolizei, Herr im Nachtasyl, Clampenkoeve, Ministrant, Versammlungsleiter, Schaufensterpuppe
Tobias Sonderegger Veteran/Ordnungspolizei, Herr im Nachtasyl, Violina (der tote Geiger, später lebendig), Gemeinde, Radikaler
Ursula Bosshard Directrice, Zeitungsverkäuferin/Ordnungspolizei, Nonne
Verena Mesot Tratschweib, Klageweib
Veronica Wildhaber Kellner, Heinrich alias Violina, Gemeinde
Willi Schmid Zeitungsverkäufer/Ordnungspolizei, Gemeinde, Pazifist, Marsmensch, Passant

Musik

Léon Schaetti Dirigat

Christian Plüss Posaune
Georg Frey Trompete, Cello
Hanspeter Kunz Baritonsax
Léon Schaetti Klavier, Akkordeon, Helicon
Lisa Nothdurft Klavier, Orgel
Maria Odermatt Violine
Simon Plüss Schlagzeug, Perkussion
Thomas Plüss Tenor- und Sopransax, Flöte
Tobias Sonderegger Violine
Walter Fuchs Tuba
Werner Jans Altsax, Klarinette



Hinter der Bühne

Künstlerische Leitung

Regie Dodó Deér
Musik Peter Roth
Musikalische Leitung Peter Roth, Léon Schaetti
Raum – Bild – Bühne Dodó Deér
Kostüm – Bild – Requisite Bernhard Duss, Isabel Schumacher
Choreografie Marina Gantert

Leitung Ressort SchauspielerInnen Margrit Gut
Regieassistenz Denise Bohnert, Ursula Bosshard
Übersetzung Mundartpassagen Thomas Stricker
Sounds und Studioaufnahmen Christian Kuntner
Entwurf/Umsetzung Bühnenmalerei Anna Deér
Kostümherstellung (Mitarbeit) Irmgard Schmid, Karolina Steiger, Kathia Rota, Margrit Gut, Vreni Bachmann
Requisiten (Mitarbeit) Karl Engelhardt
Maske Andrea Metzger & Team

Produktionsleitung

Gesamtleitung Raffaele Cavallaro
Produktionsleitungs-Team Esther Naef, Georg Frey, Goggo Zweifel, Jürg Loretz, Kathia Rota, Marcel Landolt, Marco Erni, Margrit Gut, Verena Mesot
Stückwahlkommission Dodó Deér, Flurin Cabalzar, Heini Grundmann, Kathia Rota, Marcel Landolt, Margrit Gut, Raffaele Cavallaro, Thomas Stricker, Tobias Sonderegger

Bühnen-/Tribünenbau & Technik

Technische Leitung Georg Frey
Materialwart Goggo Zweifel

Mitarbeit Bühnen-/Tribünenbau

Bühnenbau Anthoni Trüssel, Marcus Schmid, Tiina Palojärvi, Verena Renz, Wendelin Wildhaber, Werner Neukom, Spielerinnen und Spieler
Konstruktion und Bau Geodom Felix Lehner, Öcsi Deér
Gestaltung/Folienschweissen „Grüner Globus“ Bruno Fischer
Metall- und Bühnenbau Lernende der Ernst Schweizer AG, Hedingen
Tribünenbau Firma Roth Gerüste (Adrian Grütter und Heinz Streuli)

Licht & Ton

Leitung Licht und Ton Marco Erni
Mitarbeit Laura Bosshard, Pascal Eichenberger, Patrick Honegger, Simon Landwehr, Silvan Melchior, Tanja Zeller

Kommunikation

Leitung Esther Naef
Mitarbeit Marcel Landolt, Kathia Rota
Konzept Grafik & Illustration Kathia Rota
Fotos Produktion Chris Schmied
Videoaufnahme Aufführung Peter Kern

Infrastruktur & Sicherheit

Leitung Jürg Loretz
Mitarbeit Danilo Risi
Theaterbar Felix Küng (Barchef) & Barteam

Sponsorensuche / Fundraising

Leitung Esther Naef
Mitarbeit Vreni Spinner, Artur Walser, Daniel Graf

Administration

Finanzen, Buchhaltung Goggo Zweifel
Sekretariat Verena Mesot
Inspizienz Iva Fornera, Verena Renz
Kasse Verena Mesot, Rosa Destefani & Team
Vorverkaufs-Plattform Marco Erni, Patrick Honegger, Simon Landwehr

Zusammenarbeit mit dem Kloster Kappel

Wir danken den Verantwortlichen auf Seiten des Klosters für die Unterstützung und die ausgezeichnete Zusammenarbeit Jürgen Barth, Geschäftsleitung
Markus Sahli, Theologische Leitung
Alfred Harte, Leitung Technischer Dienst

Spielort Kloster Kappel

Der Kreuzgang wird zum Schauplatz

Unsere Jubiläumsproduktion wird im Kreuzgang des Klosters aufgeführt. So wird dieser sonst eher stille Ort für einige Wochen zum Schauplatz eines grossen Musiktheaters.

Das Thema des Stücks "Zusammenstoss", der angeblich bevorstehende Weltuntergang, passt zum Kloster und zum Kreuzgang Unser Leben ist bedroht und unsere Lebenszeit begrenzt. Weder der Bedrohung noch der Begrenzung können wir entfliehen. Wir müssen uns ihr auf die eine oder andere Weise stellen. Wie aber gehen wir damit um?

www.klosterkappel.ch